Befestiger und Verankerungsgründe

Schwerlastanker-Ratgeber – Teil 1

Mit dem neuen Schwerlastanker-Ratgeber erhalten Sie ab sofort regelmäßig nützliche Tipps und Informationen rund um das Thema Verankerungstechnik.

Lesen Sie im ersten Teil, warum der Verankerungsgrund einer der wichtigsten Faktoren zur Bestimmung des geeigneten Befestigers ist.

Neben dem Eigengewicht des zu befestigenden Systems und den anzusetzenden Lasten ist der Verankerungsgrund einer der entscheidendsten Faktoren, um den geeigneten Befestiger zu bestimmen. In diesem Beitrag möchten wir uns mit den unterschiedlichen mineralischen Verankerungsgründen beschäftigen.
 

Aus welchem Material besteht der Verankerungsgrund?

In der Bauindustrie treffen wir im Verankerungsgrund auf unterschiedliche Materialien. Neben dem Naturbaustoff Holz, Holzwerkstoffen oder metallischen Werkstoffen, wie Stahl oder Aluminium, gibt es eine Vielzahl an mineralischen Baustoffen. Letztere sind anorganische, nichtmetallische Baustoffe aus kristallinen Bestandteilen. Die Komponenten spielen eine wichtige Rolle, denn von ihnen hängen die jeweiligen Rohdichten und Festigkeiten ab.
 

Die wichtigsten mineralischen Baustoffe im Verankerungsgrund

Beton

Beton ist ein mineralisches Baumaterial aus einem Gemisch von Zement, Zuschlag und Wasser. Solange Beton noch verarbeitbar ist, spricht man von „Frischbeton“, während der Erhärtungsphase von „jungem Beton“ und ab Erreichen der Nennfestigkeit von „Festbeton“.

Beton ist einer der weltweit meistgenutzten Baustoffe und aufgrund seiner hohen Druckfestigkeit erste Wahl bei Industriegebäuden. In Wohnhäusern ist er überwiegend in Fundamenten, tragenden Elementen, Geschossdecken und Treppenelementen vorzufinden.

Bei der Verwendung von Befestigungsmitteln ist jedoch grundsätzlich darauf zu achten, ob es sich um gerissenen oder ungerissenen Beton handelt.
Ungerissener Beton als Beispiel für eine Betonart

Mauerwerk

Mauerwerk ist ein aus natürlichen oder künstlichen Steinen zusammengefügtes Bauteil. Es gibt eine Vielfalt an Mauersteinen. Dabei ist die Beschaffenheit des Steins (z.B. Rohdichte, Bindemittel, Druckfestigkeit) entscheidend für die Wahl des Befestigungsmittels. Ist nicht bekannt, aus welchem Stein das Mauerwerk besteht, sind Auszugsversuche notwendig, um die Tragfähigkeit des Untergrunds zu bestimmen. Probebohrungen und das resultierende Bohrmehl liefern bereits erste Erkenntnisse über die Gesteinsart.

Häufig verwendete Steine in Mauerwerk sind:

  • Vollziegel
    Vollziegel sind die Klassiker im Mauerwerk. Sie werden in Wohnhausfassaden und für Zwischenwände in Industriekomplexen eingesetzt. Besonders in Altbauten finden wir tragende Wände aus diesem Mauerstein.
  • Kalksandstein
    Aufgrund ihrer hohen Rohdichte und Maßhaltigkeit werden Kalksandsteine häufig als Verblendmauerwerk verwendet. Neben dem Schallschutz übernehmen sie auch optische Funktionen. In großformatigen Plansteinen werden sie im Industriebau eingesetzt.
  • Lochziegel
    Lochziegel sind ebenfalls klassische Mauersteine. Sie kommen bevorzugt in Konstruktionen zum Einsatz, die eine gewisse Wärmedämmfähigkeit erfordern, wie im privaten Haus- und Wohnungsbau.
  • Naturstein
    Steine aus Granit, Basalt, Kalk oder Sand zählen zu den natürlich vorkommenden Gesteinen, die vollkommen unterschiedliche Eigenschaften, wie z.B. Härtegrade aufweisen. Naturstein finden wir oft als Verblendmauerwerk oder in historischen Gebäuden als Fundament oder Sockel.
Vollziegel, Kalksandlochstein und Hochlochziegel als Beispiele für Mauerwerk

Leichtbaustoffe

Leichtbaustoffe sind Bau- und Werkstoffe, die eine vergleichsweise geringe Rohdichte aufweisen. Sie bestehen meist aus leichten, porösen anorganischen Materialien wie Bims und Blähton.

Aufgrund der porigen Eigenschaften ist das Gewicht der Steine gering. Dies bietet große Vorteile bei der Handhabung und Verarbeitung. Zudem verfügen sie über eine gute Wärmedämmeigenschaft. Hinsichtlich Schalldämmung schneiden sie jedoch im Vergleich zu massiven Baustoffen schlechter ab.

Trotz ihres geringen Gewichts können manche Leichtbaustoffe in tragenden Konstruktionen eingesetzt werden. Besonders Hohlblocksteine aus Bims oder großformatige Porenbeton Plansteine finden im privaten Haus- und Wohnungsbau Anklang. Kleinformatige Leichtmauersteine aus Bims oder Porenbeton finden sich oftmals in nichttragenden Trennwänden.
Porenbeton und Bims als Beispiele für Leichtbaustoffe
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