Wozu dient ein Dübel-Auszugversuch?

WDVS: Service im Fokus – Teil 1

Eine gute Planung und Vorbereitung einer anstehenden Baumaßnahme sind das A und O. Wird hier eine gute Vorarbeit geleistet, können viele Probleme bei der Bauausführung und auch das Risiko für mögliche spätere Schadensfälle verhindert werden. Dabei müssen die Maßnahmen im Vorfeld weder kompliziert noch zeitaufwendig sein. Unsere neue Serie „Service im Fokus“ stellt eine Reihe von Serviceleistungen und Tools für eine sichere und zielführende Planung und Vorbereitung verschiedenster Maßnahmen rund um das Wärmedämm-Verbund-System (WDVS) vor.

Den Einstieg in die neue Fokusserie macht das Thema Dübel-Auszugsversuch. Je nach Befestigungsuntergrund des WDVS und der Stärke der Dämmplatten ist die Wahl des richtigen Dübels in der richtigen Länge entscheidend für eine einfache Montage und einen zuverlässigen Halt der Dämmplatten. Ein Dübel-Auszugsversuch im Vorfeld hilft bei der Wahl des perfekten Produkts. Aber wussten Sie, dass derartige Versuche in bestimmten Fällen sogar zwingend gefordert werden?
 

Stichwort: Verwendbarkeitsnachweis

Unter einem Verwendbarkeitsnachweis versteht man ein entsprechendes Bewertungsdokument, im Fall von Tellerdübeln zur Befestigung von WDVS eine ETA (European Technical Assessment). In ihr ist die Verwendbarkeit des Dübels in Abhängigkeit des entsprechenden Befestigungsuntergrunds (z. B. Beton, Mauerwerk o. ä.) geregelt. Wird der am Bauwerk vorhandene Befestigungsgrund nicht von der ETA abgedeckt oder ist er nicht eindeutig oder gar nicht zu bestimmen, sind Baustellenversuche, sogenannte Dübel-Auszugsversuche, erforderlich. Diese Anforderung ist in der ETA des Dübels zu finden. Wird trotz der geforderten Notwendigkeit dennoch auf die Durchführung eines Auszugsversuchs verzichtet, kann dies schwerwiegende Folgen in Bezug auf die Haftung im Fall eines Schadens haben.
Die ETA des jeweiligen Dübels gibt Auskunft über die Zugtragfähigkeiten in den unterschiedlichen Untergründen.

Die ETA des jeweiligen Dübels gibt Auskunft über die Zugtragfähigkeiten in den unterschiedlichen Untergründen.

Ziel der Dübel-Auszugsversuche ist die Ermittlung der Tragfähigkeit des gewählten Tellerdübels in dem projektspezifischen gegebenen Befestigungsuntergrund. Unter Berücksichtigung des individuellen Setz-/Montageverfahrens kann so der optimale Befestigungstyp für das Bauvorhaben bestimmt werden. Die Baustellen-Auszugsversuche werden anhand gültiger Regularien gemäß der ETA des gewählten Befestigers und des sogenannten Technical Reports (TR 051) durchgeführt und ausgewertet. Die ermittelten, protokollierten Tragfähigkeiten dienen als Basis zur statischen Bemessung des Gesamtsystems bzw. zur Vorbemessung der benötigten Dübelmengen.
 

Vorsicht bei Alt- und Bestandsbauten!

Wie bereits erwähnt, muss ein Dübel-Auszugsversuch zwingend durchgeführt werden, wenn unbekannte, unterschiedliche oder von der Zulassung des Dübels abweichende Untergründe vorliegen. Vor allem bei einem Altbau, bei dem bereits eine Putzschicht aufgetragen ist, kann der Untergrund oftmals nicht mehr eindeutig bestimmt werden. Man muss zudem beachten, dass Beton nicht gleich Beton und Stein nicht gleich Stein ist. In der Zulassung sind die häufigsten Untergründe mit festgelegten Parametern im Bereich der Druckfestigkeit und Rohdichte aufgeführt. Vor allem bei Altbauten kann es zudem vorkommen, dass der Untergrund variiert. Dies kommt häufiger vor als man vielleicht zunächst annehmen mag.
Baustoffklassen

Das EAD (Europäisches Bewertungsdokument) bzw. die ETAG 014 (Leitlinie für Kunststoffdübel in WDV-Systemen) teilt die gängigsten Baustoffe in sogenannte Nutzungskategorien ein.

Vorsicht gilt auch, wenn das verwendete Bohrverfahren von dem in der Zulassung geforderten abweicht, also zum Beispiel mit Schlag gebohrt wird, obwohl in der ETA des Tellerdübels bei dem verwendeten Untergrund eine Bohrerstellung im Drehgang beschrieben ist.

Wann immer für den explizit vorhandenen Untergrund oder das gewählte Bohrverfahren keine Tragfähigkeitswerte in der ETA benannt sind, sind Dübel-Auszugsversuche durchzuführen. Nur mit den Daten aus den Versuchen kann der Nachweis der Gesamttragfähigkeit des WDV-Systems geführt und somit die benötigte Dübelmenge berechnet werden.
 

Wie wird ein Dübel-Auszugsversuch durchgeführt?

Für den Dübel-Auszugsversuch ist ein spezielles, geprüftes und geeichtes Auszugsgerät erforderlich. Der Versuch wird daher immer von einem eigens geschulten EJOT Außendienst-Mitarbeiter unter Teilnahme der Objektverantwortlichen vorgenommen. Bei dem Dübelauszug werden mindestens 15 Versuche an unterschiedlichen Positionen eines Bauwerks durchgeführt. Um eine möglichst detaillierte Gebäudebetrachtung zu erhalten, sollten die Versuche vollumfänglich auf der ganzen Fassade – das heißt nach Möglichkeit auch an allen Seiten – ausgeführt und in einem entsprechenden Protokoll festgehalten werden.

Nachdem das Bohrloch unter Berücksichtigung der geforderten Bohrlochtiefe fachgerecht erstellt wurde, wird der Dübel unter Berücksichtigung der (Mindest-) Verankerungstiefe gesetzt. Im Anschluss erfolgt der eigentliche Auszugsversuch. Das Auszugsgerät ist dabei mit speziellen Aufnahmeadaptern für die jeweiligen zu prüfenden EJOT Produkte ausgestattet. Der Auszugsversuch wird immer in einer definierten und gleichbleibenden Geschwindigkeit durchgeführt, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Das heißt, die Lasten werden durch das Auszugsgerät in den Dübel eingeleitet und kontinuierlich gesteigert, bis es zum Versagen kommt. Das Versagen kann an unterschiedlichsten Stellen erfolgen, zum Beispiel im Untergrund, also im eigentlichen Baustoff, oder auch im Bereich des Dübels. Der Versagensgrund sowie die Last, bei der der Versagensfall eintritt, werden im Protokoll dokumentiert.
Wie wird ein Dübel-Auszugsversuch durchgeführt?

Diese Informationen liefert der Versuch

Um eine besonders sichere Aussage über die Tragfähigkeit des Dübels zu erhalten, erfolgt die Auswertung ausschließlich anhand des Mittelwertes der fünf kleinsten, also schlechtesten Ergebnisse. Auch diese Berechnung ist im Technical Report 051 festgelegt.

Das Ergebnis des Auszugsversuchs liefert eine zuverlässige Aussage über die baustellenspezifischen Tragfähigkeiten. Nur in Verbindung mit der sogenannten Systemzulassung des eingesetzten WDV-Systems kann die benötigte Dübelmenge pro Quadratmeter ermittelt werden. Daher erfolgt die Durchführung und Auswertung des Baustellenversuches immer in Kooperation mit dem Anbieter des eingesetzten WDV-Systems.

Die Vorteile auf einen Blick
  • Beratung und Durchführung der Baustellen-Auszugsversuche
  • Verwendung von kalibrierten Prüfgeräten
  • Bestimmung der individuellen Tragfähigkeiten
  • Auswertung der Testergebnisse
  • Bereitstellung des Prüfprotokolls
 

Eine von vielen EJOT® Serviceleistungen

Die Durchführung von Dübel-Auszugsversuchen im Bereich WDVS ist eine in der Regel kostenlose Serviceleistung von EJOT. Sie ist nur eine von vielen Dienstleistungen, die EJOT seinen Kunden im Rahmen des 360° Service anbietet. Ziel ist eine optimale Beratung und Unterstützung während des kompletten Bauvorhabens – von der Planung bis zur finalen Durchführung. Weitere verfügbare Angebote finden Sie in unserem 360° Service – oder sprechen Sie uns gern direkt an.

Der nächste Teil unseres Ratgebers befasst sich mit der Durchführung einer Klebeprobe für Anputzprofile.
EJOT 360° Service – Wir sind für Sie da
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+49 2752 908-0

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​​​​​wdvs@ejot.com


WDVS: Service im Fokus

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